Ein Stück faszinierende Geschichte interessant aufgearbeitet: das Henkerhaus in Nürnberg. Direkt am Flüsschen Pegnitz, der Nürnberg durchfließt, liegt der historische Henkerturm mit Henkerhaus, in dessen Räumen ein Museum zur Kriminalgeschichte der Stadt untergebracht ist. Da sich dieses Museum in den ehemaligen Wohnräumen des jeweiligen Nürnberger Henkers befindet, welche im gedeckten Wehrgang über der Pegnitz liegt, konzentriert sich die Ausstellung in erster Linie auf die Zeit um das Jahr 1600 herum.
Der Henker Franz Schmidt – Leitfigur der Ausstellung im Nürnberger Henkerhaus
Anhand des Diensttagebuchs des berühmten Henkers Franz Schmidt, der um 1600 als Henker in Nürnberg tätig war, wurde das Konzept für diese lebendige Ausstellung mit vielen interessanten Details entwickelt. Dank dem Originalschauplatz und sehr genauer Berichte fühlt man sich schon nach wenigen Minuten in die Zeiten von Franz Schmidt zurückversetzt. Die oft sehr drakonischen Strafen, die von einem Henker um 1600 ausgeführt wurden, wirken aus heutiger Sicht sehr grausam und übertrieben. Dass Henker auch um 1600 nicht unumstritten waren, zeigt sich unter anderem an dem Umstand, dass Sie als nicht ehrbare Personen galten und deswegen keinen Kontakt mit ehrbaren Personen pflegen durften. Dies ging sogar so weit, dass selbst seine Söhne keinen ehrbaren Beruf ausüben durften. Seine Töchter durften auch nur unehrliche Männer heiraten, wozu zum Beispiel Scharfrichter und Schinder gehörten.
Das Henkerhaus in Nürnberg – ein architektonisch interessantes Gebäudeensemble
Aufgrund des angeschlossenen Henkerturms und einem noch größeren Wasserturm ist das Henkerhaus in Nürnberg ein sehr imposantes Gebäude, welches sich sehr idyllisch präsentiert. Vor allem der direkt auf der Brücke über die Pegnitz gelegene Teil des Ensembles, in dem die Henker von Nürnberg einst gewohnt haben, biet ein sehr malerisches Bild.
Sehr sehenswert ist auch der neben dem Gebäudekomplex gelegene Henkersteg, welcher den Henkerturm, der sich auf der Trödelmarktinsel befindet, mit dem Unschlittplatz im Stadtteil St. Lorenz verbindet. Ursprünglich war der Henkerturm ein Wehrturm zur Verteidigung der Pegnitz, welcher um 1400 durch die Erweiterung der Stadtbefestigung überflüssig wurde. In der Folge wurde er dann die Heimat der Henker der Stadt und ist heutzutage ein Ort, an dem Geschichte greifbar wird.
Die Aufzeichnungen von Franz Schmidt – mehr als ein Tagebuch
Das sehr sachliche Tagebuch des ehemaligen Henkers von Nürnberg Franz Schmidt ist dank der sehr genauen Angaben in ihm auch ein interessantes Dokument im Hinblick auf Lebensart und gesellschaftliche Zusammenhänge um das Jahr 1600. Der von 1578 bis 1617 als Henker tätige Franz Schmidt notierte in seinem Tagebuch nämlich nicht nur die vollstreckten Strafen und Namen der Delinquenten, sondern auch die Art und Weise des Verbrechens, welches diese zuvor begangen hatten.
Öffnungszeiten
Das Henkerhaus ist von April bis Dezember am Samstag und Sonntag von 14 Uhr bis 18 Uhr geöffnet.
Preise
Erw. 2,- € / ermäßigt und Gruppen ab 10 Personen 1,- €. Freier Eintritt mit der NÜRNBERG CARD!
Adresse
Trödelmarkt 58, 90403 Nürnberg