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Die St. Nikolai Kirche in Hamburg

Einst welthöchstes Gebäude, heute Mahnmal, Museum und Aussichtsturm

Wer an die Skyline der Hansestadt denkt, dem fallen oft als erstes die Elbphilharmonie, der Fernsehturm und das Hamburger Wahrzeichen, der Michel, ein. Letzterer hat sicher den bekanntesten Kirchturm von Hamburg – aber nicht den höchsten: Denn die Kirchturmspitze von St. Nikolai an der Willy-Brandt-Straße überragt die von St. Michaelis um rund 15 Meter. Das fällt vielen, die Hamburg per Auto, Bahn oder Flugzeug erreichen, nicht so auf. Denn der Michel steht auf einem Geesthang etwas höher als die nur wenige Hundert Meter entfernte St. Nikolai. Mit 147 Metern Höhe galt der im Stil der Neogotik errichtete Nikolaikirchturm bei seiner Einweihung 1874 als höchstes Gebäude der Welt. St. Nikolai übertraf in der Höhe sogar die Doppeltürme des Kölner Doms und belegt noch heute den Platz 5 unter den höchsten Kirchtürmen der Erde.

Die herausragende Turmspitze begünstigte leider auch den Untergang von zahlreichen Stadtteilen des „alten Hamburgs“: Sie diente den alliierten Bomberflotten im Zweiten Weltkrieg als wichtige Orientierungsmarke. Bei der „Operation Gomorrha“ starben innerhalb weniger Monate fast 300.000 Menschen. Ein verheerender Feuersturm mit Orkangeschwindigkeiten führte zu apokalyptischen Zuständen. Menschen und Bäume wurden ins Feuer gerissen; der heiße, rasende Sturm und die Phosphorbomben machten Lösch- und Rettungsarbeiten nahezu unmöglich.

Der Turm von St. Nikolai wurde bei einem der Großangriffe Ende Juli 1943 stark beschädigt

Sankt Nikolai Kirche Hamburg
Bild: Jan71 / CC BY-SA

Er stürzte aber nicht ein. Heute ist die Turmruine, ähnlich wie die Berliner Gedächtniskirche, eine Erinnerungsstätte und Mahnmal gegen Kriege aller Art. Die 2013 neu gestaltete Ausstellung am Turm St. Nikolai erinnert an die Bombardements der Elbmetropole und informiert über die Zeit des nationalsozialistischen Terrors in Hamburg. In einem Raum des Museums am Mahnmal erfahrt ihr mehr über die über 800-jährige Geschichte der St. Nikolai Kirche. Der Hopfenmarkt, an dem sich St. Nikolai befindet, zählte zu den historischen Zentren des alten Hamburgs, das einst rund um die legendäre Hammaburg entstand.

Den Besuch der fünf Ausstellungsräume könnt ihr mit einer Fahrt auf den Kirchturm kombinieren

Schon die nur 40-sekündige Reise im verglasten, barrierefreien Fahrstuhl nach oben ist ein Erlebnis. Von oben bietet sich euch ein herrlicher Rundumblick – auf Hafen und Elbe, auf „Michel“, Hafencity und auf das gläserne Wellendach der Elbphilharmonie. Die Türme von Rathaus, Petrikirche und St. Gertruden sind ebenfalls gut zu erkennen. Ihr könnt mit Fernweh im Herzen den Schiffen auf der Elbe hinterherschauen. Mit bloßem Auge oder mit Fernglas könnt ihr nach den weißen Segeln der Freizeitboote Ausschau halten.

Sankt Nikolai Kirche Hamburg
Bild: daniel.b / CC BY

In Richtung St. Pauli und Schanzenviertel führt euer Blick von St. Nikolai auf den nach Heinrich Hertz benannten Fernsehturm. Der von vielen Hamburgern scherzhaft „Telemichel“ genannte TV-Turm ist seit 1968 mit seinen fast 280 Metern das höchste Gebäude der Hafenstadt. Einen Besuch von Museum, und Turm der St. Nikolai Kirche könnt ihr gut mit dem Entdecken anderer Hamburger Sehenswürdigkeiten oder auch Shopping und Ausgehzielen verbinden: Aus der „Schanze“, von der Reeperbahn, von „Elphi“, Jungfernstieg oder Europa-Passage sind es nur 10-12 Gehminuten oder wenige Fahrminuten per U-Bahn zu St. Nikolai. Vom Michel, aus dem beliebten Portugiesenviertel oder von der Deichstraße, wo mehrere Häuser die Bombardierung Hamburgs überstanden, sind es nur rund 5-7 Minuten zu Fuß zur Nikolaikirche.

Öffnungszeiten des Museums und Aussichtsturms am Mahnmal St. Nikolai

Von April bis September täglich von 10 bis 18 Uhr
Von Oktober bis März täglich von 10 bis 17 Uhr

Eintrittspreise für Aussichtsturm und Museum

Erwachsene: 5,- € (ermäßigt: 4,- €)
Kinder: 3,- €

Adresse

Willy-Brandt-Straße 60, 20457 Hamburg

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Roman Kugge Deutschland mal anders

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