Wenn ihr Spicy’s Gewürzmuseum in der malerischen Hamburger Speicherstadt betretet, begebt ihr euch auf eine Reise mit allen Sinnen: Über 50 Gewürze und Küchenkräuter verströmen ihren Duft und dürfen beschnuppert, befühlt und sogar gekostet werden.
Schon die Farben der in Säcken und Schalen präsentierten Pflanzen bilden ein natürliches Gesamtkunstwerk! Und das Ganze in einer Atmosphäre, die euch in vergangene Zeiten und entfernte Länder entführt.
Der über 120 Jahre alte Speicher Am Sandtorkai 34, in dem das Museum untergebracht ist, unterstreicht mit dicken Eichenbalken und Klinkermauern die authentische Stimmung. Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts wurden neben Kaffee, Tabak und Rum vor allem Gewürze aus Übersee in Speichern wie diesem gelagert.
Information trifft Kurioses
Vor fast 30 Jahren eröffneten zwei echte Kenner der Gewürzbranche das Spicy‘s als weltweit erstes Gewürzmuseum. Daher werden hier nicht nur Nase und Augen verwöhnt, sondern ihr erfahrt auch jede Menge Wissenswertes aus der Welt der Kräuter und Würzpflanzen.
Erzählt wird die Geschichte von Handelsrouten, Verarbeitung und Anbau bis ins Zeitalter moderner Geschmacksverstärker, immer gewürzt mit spannenden Anekdoten. Der Handel mit den kostbaren Zutaten aus Übersee spülte einst sehr viel Geld in die Hamburger Kassen.
So kam es zu der halb spöttischen, halb liebevollen Bezeichnung „Pfeffersack“ für einen wohlhabenden Kaufmann. Jedes der fast 900 Ausstellungsstücke erzählt seine eigene Geschichte. Das älteste ist 500 Jahre alt! Die Maschinen aus alter Zeit wirken heute beinahe kurios.
Heilkunde und Liebeslust
Gewürze und Kräuter wurden jahrhundertelang nicht nur in der Küche eingesetzt, sondern vor allem als Medizin geschätzt. Die Ordensfrau Hildegard von Bingen entwickelte vor fast 1000 Jahren ein Backrezept für „Nervenkekse“: Zimt, Nelken und Muskat sollten „die Bitternis aus dem Herzen vertreiben“. Diese uralte Anti-Frust-Mischung erhaltet ihr im Museumsshop zum Nachbacken.
Eine besondere Rolle kam den Heilpflanzen traditionell bei der Stärkung von Lust und Potenz zu. Wusstet ihr, dass die unscheinbare Wacholderbeere als das „mittelalterliche Viagra“ gilt? Mit solchen Details werden die Fakten unterhaltsam präsentiert.
Ein Hauch von 19. Jahrhundert
Wenn ihr das Museum nicht nur auf eigene Faust erkunden wollt, bucht ihr einfach eine Schauspielführung. Und erlebt dabei quasi aus erster Hand, was es mit Kräutern und Geräten auf sich hat. Denn geführt werdet ihr von der Kunstfigur Jacob Lange, einem Hamburger Gewürzkaufmann des 19. Jahrhunderts. Ganz stilecht ist er stets in Gehrock und Zylinder gekleidet und schwingt einen eleganten Spazierstock.
Das Eintrittsticket für Spicy’s Gewürzmuseum besteht übrigens aus einem Tütchen Pfefferkörner! Als Andenken an den Besuch fällt eure nächste Mahlzeit also vielleicht ein wenig feuriger aus …
Öffnungszeiten
Das Gewürzmuseum ist täglich von 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr geöffnet
Eintrittspreise
Jugendliche und Erwachsene ab 15 Jahren: 5 Euro. Kinder unter 4 Jahren haben freien Eintritt. Kinder von 4 bis 14 Jahren zahlen 2 Euro.
Als Gruppe oder Familie unterwegs? Gruppen ab 10 Personen, Ermäßigungen: 4 Euro pro Person. Das Familienticket (2 Erwachsene, 2 Kinder) ist für 10 Euro erhältlich.
Adresse / Anfahrt: Wo liegt die Gewürzwelt?
Am Sandtorkai 34, 20457 Hamburg