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Der Studentenkarzer Heidelberg

Ein Gefängnis der besonderen Art

Der Eingang zu einer der beliebtesten Sehenswürdigkeiten in der Altstadt von Heidelberg verbirgt sich hinter der Fassade eines Barockgebäudes in der Augustinergasse. Hier, auf der Rückseite der alten Universität, befindet sich das letzte noch erhaltene Gefängnis für Studenten. Wenn ihr euch für ungewöhnliche, ein wenig gruselige Orte interessiert, solltet ihr den Studentenkarzer auf jeden Fall besichtigen, wenn ihr euch in Heidelberg aufhaltet.

Die Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg ist die älteste Universität Deutschlands und wurde bereits im 14. Jahrhundert gegründet. Damals besaßen Universitäten das Privileg einer eigenen Gerichtsbarkeit und so waren spezielle Gefängnisse für Studierende üblich. Der Studentenkarzer in Heidelberg wurde im Jahr 1778 eingerichtet und war bis zu Beginn des 1. Weltkrieges 1914 in Betrieb. Das typische Studentenleben war damals zum großen Teil von den verschiedenen Verbindungen wie Corps, Landsmannschaften und Burschenschaften geprägt. Um Tumulte und Streitereien im Karzer zu vermeiden, wurden die Inhaftierten immer getrennt nach ihrer Zugehörigkeit zu diesen Vereinigungen untergebracht. Während der letzten 100 Jahre vor der Schließung handelte es sich bei den Vergehen, die mit einem Aufenthalt in diesen Räumen bestraft wurden, nur noch um Kavaliersdelikte und Disziplinarverfahren. Häufig wurden so Ruhestörungen oder Erregung öffentlichen Ärgernisses geahndet. Meistens verhängte der zuständige Amtmann je nach Schwere des Vergehens einen Arrest für eine Dauer von mindestens drei Tagen bis zu maximal vier Wochen. Ihre Vorlesungen an der Universität durften die Studenten, die meist in betrunkenem Zustand relativ harmlose Streiche ausgeführt hatten, trotzdem besuchen. Anschließend mussten sie sich wieder zurück in ihre Zellen begeben.

Wenn ihr heutzutage den Studentenkarzer in Heidelberg besichtigt, werden euch als erstes die farbenfrohen Wandmalereien und die lustigen, frechen Sprüche auffallen. Diese stammen ausschließlich aus den letzten Jahren der Nutzung als Gefängnis, als man das Absitzen der Strafe fast als einen Spaß ansah. Für die meisten bedeutete es sogar eine Ehre und jeder wollte wenigstens einmal in seinem Studentenleben hier eingesessen haben. Die „Übeltäter“, die alle an der Ruprecht-Karls-Universität studierten, schienen geradezu stolz auf sich zu sein und verewigten sich darum mit ihren Namen oder entsprechenden Zeichnungen. Während sie für ihre Taten büßten, vertrieben sie sich wahrscheinlich ihre Zeit und Langeweile mit den künstlerischen Aktivitäten, zu denen auch das Einritzen von Sprüchen in die kargen Möbel aus Holz gehörte.

Der letzte Studentenkarzer in Heidelberg ist heute Teil des Museums zur Geschichte einer der ältesten Universitäten von ganz Europa. Es lohnt sich auf jeden Fall, während einer Besichtigung Heidelbergs eine gewisse Zeit für diese ungewöhnliche historische Stätte einzuplanen und sich die lustigen Hinterlassenschaften etwas genauer anzusehen. Der Ort ist in seiner Größe und dem originalen Erhaltungszustand wahrscheinlich einzigartig auf der Welt.

Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Der Studentenkarzer kann in den Monaten von April bis Oktober täglich von 10 bis 18 Uhr besichtigt werden. Während der Winterzeit von November bis März öffnen die Räume montags bis samstags von 10 bis 16 Uhr. Es ist ein Kombinationsticket für das Universitätsmuseum, die Alte Aula und den Studentenkarzer erhältlich. Der Eintrittspreis hierfür beträgt Euro 3,00 beziehungsweise Euro 2,50 mit einer Ermäßigung.

Adresse

Augustinergasse 2, 69117 Heidelberg

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Roman Kugge Deutschland mal anders

Herzlich willkommen auf Deutschland mal anders! Mein Name ist Roman und zusammen mit meinem Team stellen wir euch auf dieser Seite die skurrilsten Orte Deutschlands vor.

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