Auf der Mathildenhöhe, dem höchsten Punkt der Darmstädter Innenstadt, thront eine reichverzierte russische Kapelle, welche auf eine außergewöhnliche Geschichte zurückblicken kann. Denn ihre Entstehung verdankt sie dem Zar Nikolaus II der aufgrund der Herkunft seiner Gattin, Zarin Alexandra, welche vor der Heirat eine Prinzessin von Hessen-Darmstadt war, häufig in der Stadt weilte.
Da er bei diesen Besuchen nicht auf eine eigene Kirche verzichten wollte, begann 1899 der Bau der noch heute existierenden Kapelle, die auf russischer Erde erbaut wurde. Zu diesem Zweck wurde Erde aus allen Teilen Russlands beschafft, die dann nach Darmstadt transportiert wurde und auf der schließlich die Kapelle entstand. Die Wichtigkeit dieses Projektes, welches komplett aus dem Privatvermögen des Zaren bezahlt wurde, wird vor allem dadurch deutlich, dass sowohl die Grundsteinlegung als auch die Weihe der Kapelle im Beisein des Zaren und seiner Frau stattfanden.
Die russische Kapelle in Darmstadt – eine Hommage an die Architektur des 16. Jahrhunderts
Der für die Kapelle zuständige Baumeister war der russische Architekt Léon N. Benois, welcher vor Ort in Darmstadt von den Gustav Jacobi und Friedrich Ollerich unterstützt wurde. Die künstlerische Gestaltung erfolgte nach Entwürfen des berühmten Malers Wiktor Michailowitsch Wasnezow, welcher unter anderem für die eindrucksvollen Mosaiken an den Außenwänden und in der Apsis, sowie für dekorative Wandmalereien in verschiedenen Bereichen der Kapelle verantwortlich ist.
Aufgrund der sehr aufwendigen Gestaltung der Verzierungen, wurden diese erst 1903, lange nach der Eröffnung der Kapelle, fertiggestellt. Durch ihren kreuzförmigen Grundriss wirkt dieses einzigartige Beispiel für russische Sakralarchitektur etwas gedrungen, ist aber aufgrund der sehr aufwendigen Dekorationselemente sehr imposant und sehenswert.
Die Mathildenhöhe in Darmstadt – eine perfekte Heimat für die russische Kapelle
Dank ihrer aufwendigen Gestaltung ist die russische Kapelle in Darmstadt ein Blickfang und verleiht dem außergewöhnlichen Gebäudeensemble auf der Mathildenhöhe einen besonderen Glanz. Das Gelände der Mathildenhöhe wurde schon früh als Landschaftspark gestaltet und war später der Standort der Darmstädter Wasserversorgung. Um 1899, dem Jahr der Eröffnung der russischen Kapelle in Darmstadt, etablierte sich unabhängig von dieser, eine Künstlerkolonie auf dem Gebiet der Mathildenhöhe.
Aus diesem Grund befindet sich die russische Kapelle heutzutage im Umfeld einiger interessanter Gebäude, wie zum Beispiel dem bekannten und schon von Weitem gut sichtbaren Hochzeitsturm. Seit 1918 gehört die russische Kapelle der Russisch-Orthodoxen Diözese und ist bis heute das Gotteshaus der russischen Gemeinde Darmstadts. Interessierte Besucher sind jederzeit willkommen in der Kapelle und können diese gerne besichtigen.
Adresse: Wo kann man das Bauwerk bewundern?
Nikolaiweg 18, 64287 Darmstadt
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