Die Hauptstadt der Deutschen ist nicht jedermanns Sache. Berlin polarisiert. Das mag an der Geschichte der Stadt liegen oder aber auch an ihren Gegensätzen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass direkt in der Nachbarschaft einer der beliebtesten Touristenattraktionen ein schäbiges Haus mit bröckeliger Fassade steht. Das Haus Schwarzenberg liegt neben den Hackeschen Höfen und so findet sich zwischen all den Edelboutiquen ein wahres Paradies für Freigeister und Künstler.
Kultur und Freiheit
Die Rosenthaler Straße 39 in Berlin ist die erste Adresse für Künstler und Alternative. Zwischen all den renovierten und eleganten Gebäuden in Berlin-Mitte wirkt das Haus beinahe so, als würde es sich einer Modernisierung widersetzen. Wahrscheinlich macht genau das seinen besonderen Charme aus. Der Weg durch die Hinterhöfe bringt den Besucher vorbei an Bars, einem Independent -Kino, einigen Künstlergalerien, einem Monsterkabinett und dem Anne Frank sowie dem Otto Weidt Museum. All dies wird begleitet von zahlreichen Graffitis und Paste-Up’s in allen nur erdenklichen Stilen und Farben.
Die bewegte Geschichte des Haus Schwarzenberg
Das Haus Schwarzenberg entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Seither hat es einiges erlebt und stand für viele sehr unterschiedliche Verwendungszwecke zur Verfügung. So war es Fabriksgebäude, Wohnraum und diente einer jüdischen Familie als Versteck. Heute ist es Zentrum einer sehr lebendigen Berliner Alternativszene und vereint Künstler und kleine Gewerbetreibende. Hinter all dem steht der Verein Schwarzenberg e.V. Er sorgte dafür, dass das Haus nicht dem Verfall preisgegeben wurde, und machte es nutzbar. Heute steht das Haus Schwarzenberg unter Denkmalschutz.
Partys und Kaffeeklatsch
Kultstatus hat mittlerweile nicht nur das Haus selbst, sondern auch das hier beheimatete Eschschloraque Rümschrümp. Kaum ein Club in Berlin hat diese Vielfalt an Gästen. Variantenreich ist auch das musikalische Programm. Konzerte, Partys, DJ-Nächte mit Rock, Punk, elektronischer Musik oder auch orientalischen Klängen wechseln sich ab. Hier kann man die Nacht durchtanzen. Wer einmal hier ist, bleibt meist bis in die Morgenstunden. Tagsüber ist vom nächtlichen Treiben dann nichts mehr zu sehen. Dann zeigt sich die Kaffeekaschemme gemütlich und als netter Erholungsort nach dem Trubel auf den Shoppingmeilen Berlins.
Alternatives Kinovergnügen
Im Sommer zieht das Freiluftkino nicht nur Touristen an. Hier kann man entspannt auf bequemen Stühlen im Hinterhof sitzen. Die Bewirtung übernimmt das Eschschloraque. Das Freiluftkino gehört zum Kino Central. Filmliebhaber kommen hier bei Klassikern, Premieren und Arthouse voll auf ihre Kosten. Daneben werden Sonderveranstaltungen und ein umfangreiches Kinderprogramm geboten. Ein bisschen verrückt muss man schon sein, um ins Monsterkabinett zu gehen. Das Projekt der Dead Chicken ist ein heruntergekommener, aber sehr lebendiger Vergnügungspark.
Sensible Geschichte
Geschichtsinteressierte zieht es ins Anne-Frank-Zentrum. Der deutsche Partner des Anne-Frank-Hauses in Amsterdam erinnert an das jüdische Mädchen und ihr Tagebuch. Das Otto-Weidt-Museum erzählt die Geschichte der gleichnamigen einstigen Blindenwerkstatt. Während des Zweiten Weltkriegs waren es hauptsächlich Juden, die hier ihr Werk verrichteten. Otto Weidt setzte sich dafür ein, dass diese Menschen nicht deportiert wurden und versteckte sogar einige von ihnen in den Räumlichkeiten des heutigen Museums.
Street-Art-Gallery
Im Haus Schwarzenberg können Gäste aber auch in den urbanen Dschungel von Berlin eintauchen und Street-Art vom Feinsten genießen. Der Weg durch die Hinterhöfe wird begleitet von riesigen Wandgemälden, Tags und Aufklebern. Hier können Street-Art-Künstler ihren Fantasien freien Lauf lassen. Genau diese modernen und bunten Kunstwerke machen den ganz speziellen Reiz dieses Gebäudes aus.
Adresse: Wo kann man sich das Ganze anschauen?
Das Haus Schwarzenberg und sein Innenhof liegt an der Rosenthaler Str. 39 in 10178 Berlin