Vor den Toren Hamburgs lauern haufenweise spannende Abenteuer. Wie beispielsweise der Ruinenwald in den Besenhorster Sandbergen. Was man sich darunter vorstellen kann? Nun, es handelt sich um einen stillen und idyllischen Wald mit tollen Sanddünen und den von dichter Vegetation überwucherten Ruinen einer alten Pulverfabrik.
Explosive Vorgeschichte
Die Behaglichkeit, die der magische Ort gegenwärtig ausstrahlt, galt hier in vergangenen Zeiten nicht. Denn in den Kriegsjahren beherbergte dieses Gelände den Standort einer großen Pulver-Fabrikationsanlage in der Schießpulver für militärische Zwecke hergestellt wurde. Zeitweise warf sogar die Beschäftigung von Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen einen dunklen Schatten über die Geschichte dieser Stätte. Doch mit Ende des Zweiten Weltkrieges fand auch die unerfreuliche Geschichte der Fabrik durch einen Bombenangriff ihr Ende.
Das Gelände wurde in Folge dessen entseucht sowie abgetragen und im Laufe der nächsten Jahrzehnte konnte die Natur ihr Gebiet nach und nach zurückerobern. Heute sind die Fabrikruinen daher vordergründig von der Vegetation eines Kiefernwaldes überwuchert. Du findest trotzdessen noch einige ehemalige Wohn- und Fabrikgebäude die sichtbar und sogar begehbar sind. Insbesondere die ehemalige Werkstatt der Pulverfabrik ist gegenwärtig noch am besten erhalten.
Vergessene Orte
„Lost places“ werden sie genannt. Sie sind gleichbedeutend für verlassene Winkel dieser Erde und stehen auch für Ruinen aus der Industriegeschichte sowie Militäranlagen. Es handelt sich um Stätten, die touristisch teilweise noch unerschlossen sind. Und genau einen solchen „Lost place“ findest Du im Ruinenwald in den Besenhorster Sandbergen. Denn die ländlichste Gegend Hamburgs, die übrigens zum Naturschutzgebiet Borghorster Elblandschaft zählt, gilt als absoluter Geheimtipp der Metropole.
Hier triffst Du tatsächlich auf ein Stück Hamburg, das selbst viele Hamburger noch nicht für sich entdeckt haben. Neben den verborgenen Höhlen besteht die Landschaft zudem überwiegend aus Feuchtwiesen, dem Kiefernwald und Binnendünen.
Idylle am Rande der Vier- und Marschlande
Das Naturschutzgebiet zeichnet sich nicht nur durch die Reste der ehemaligen Pulverfabrik aus. Die Landschaft an der Grenze zum Kreis Herzogtum Lauenburg in Schleswig Holstein lockt zudem mit jeder Menge seltenen Pflanzen und Tieren. Zahlreiche Brutvögel wie die Nachtigall oder auch der Buntspecht nennen dieses besondere Naturgebiet ihr zu Hause. Wusstest Du, dass diese einzigartige Region nach der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren geformt wurde? Damals entstanden große Sandberge, die jedoch durch den Erbau der Pulverfabrik verdrängt wurden. Jetzt zeichnet sich die Gegend durch kalkreichen Sandrasen aus, der durch kleine Dünen und Silbergrasfluren sowie Eichenwälder geprägt ist.
Das gesamte Areal ist voll von interessanten Wander- und Rundwanderwegen für die gesamte Familie. Die umliegenden Dörfer locken durch ihre traditionellen reetgedeckten Fachwerkhäuser sowie die lieblichen Gärten voller Blumen und Gemüsebeete. Einfach ein Ort zum Träumen!
Adresse: Wo liegt der Ruinenwald?
Die postalische Adresse der Besenhorster Sandberge und Elbsandwiesen lautet: Hans-Mayer-Siedlung 63, 21502 Geesthacht. Die Ruinen befinden sich im südlichen Teil, nahe der Elbe.
Zu gern würde ich wissen, ob man in die alten Bunker noch irgendwie reinkommt… 🙂
Zum Teil kann man in die Ruinen. Da aber alle Bunkeranlagen gesprengt wurden, benötigt es ein wenig Vorstellungskraft.