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Die Rote Flora in Hamburg

Deutschlands bekanntestes Autonomes Zentrum

Die Rote Flora ist ein heutiges autonomes Zentrum im ehemaligen Flora-Theater, bzw. in einem Teil davon. Sie befindet sich im Schanzenviertel in Hamburg, das wiederum Teil des Stadtteils Sternschanze ist. Sie bildet das Herzstück der Autonomen-Szene in Hamburg, ist zudem kulturelle Heimat vieler radikaler Linken. Errichtet wurde die Flora als Konzerthaus im Jahr 1888. Zuvor hatte hier schon ab 1835 ein Theater bestanden, das als Schmidt’s Tivoli bekannt war. Die neue Flora beinhaltete neben dem Konzertsaal auch ein Café und mehrere Gesellschaftsräume, im zweiten Stock gab es sogar Mietwohnungen. Außerdem zählte ein schicker Garten zum Gebäudekomplex.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem sie kaum betroffen war, diente die Flora erst als Kino, später als Warenhaus. 1988 schließlich wurde nach mehreren verworfenen Plänen zu weiteren Nutzung ein Teil der Flora abgerissen. Seitdem steht nur noch ein kleiner Teil des ursprünglichen Gebäudes. Dieser wurde aber schon 1989 für besetzt erklärt. Somit finden schon seit vor dem Mauerfall und bis heute dort kulturelle, aber auch politische Veranstaltungen und Versammlungen statt.

Einst Kino und Theater, heute Autonomes Zentrum

Zu den hier durchgeführten Veranstaltungen gehört ein bunter Bogen aus Flohmärkten, Stadtteilfesten, Kunstaktionen und natürlich Konzerten, Lesungen sowie Vortrags- und Diskussionsrunden. All dies meist stark geprägt vom sogenannten „subkulturellen“ Ambiente, sprich von nichtkommerziell ausgerichteten Organisationen oder Einzelpersonen durchgeführt. Ohnehin ist es klares Prinzip der Betreiber bzw. Besetzer der Roten Flora, dass diese kein Geld verdienen darf. Sollten Überschüsse durch Veranstaltungen entstehen, fließen diese in den Erhalt des Gebäudes oder in andere Aktivitäten, die sich finanziell nicht selbst tragen.

Die Rote Flora ist in ihrem Erscheinungsbild ebenso bunt wie das, was in ihr und in ihrem Umfeld geschieht. Bei Konzerten wird das Geschehen in ihrem Inneren häufig auf gegenüberliegende Häuserwände projiziert, wodurch das ganze Viertel an den Veranstaltungen kostenlos teilhaben kann. Viele wechselnde Graffiti und politische Spruchbänder zieren das Äußere der Roten Flora, deren Fassade übrigens Gelb ist, bzw. Gelb und Weiß, da die gelbe Farbe großflächig abblättert. Dass sie dennoch „Rote“ Flora heißt, ist natürlich ebenfalls der politischen Standpunktbestimmung geschuldet.

Bewegte Geschichte in Hamburg

Die Historie des Gebäudes ist auch seit ihrer Nutzung durch die Besetzer weiter ziemlich bewegt. 1995 kam es zu einem großen Brand. Die Besetzer richteten die Rote Flora aber in Eigenarbeit komplett wieder her. Den konservativen Kreisen in Hamburg war die Besetzung lange ein Dorn im Auge. Mehrfache Verhandlungen über eine Mietregelung blieben ergebnislos, ehe im Jahr 2001 ein Immobilienkaufmann das Gebäude für einen kleinen Preis erwarb, der zusicherte, nichts am Status der Roten Flora zu ändern, woran er sich zunächst auch hielt. Ab etwa 2011 kam es allerdings zu etlichen Auseinandersetzungen zwischen dem neuen Eigentümer und der Stadt Hamburg, die das Gebäude eigentlich zurückkaufen wollte. Dazu kam es nach etlichen Großdemos und gerichtlichen Auseinandersetzungen erst im November 2014.

Seitdem befindet sich die Rote Flora im Besitz der Lawaetz-Stiftung, die der Stadt Hamburg gehört. Eingebettet ist die Rote Flora wie oben erwähnt in das Schanzenviertel, das als Szeneviertel relativ klar abgegrenzt von den benachbarten Vierteln ist. Es gilt als „alternatives“ Viertel, leidet aber auch unter zunehmender Gentrifizierung.

Adresse

Achidi-John-Platz 1, 20357 Hamburg

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Roman Kugge Deutschland mal anders

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