StartBayernRegensburgDie Folterkammer im Rathaus Regensburg

Die Folterkammer im Rathaus Regensburg

Die letzte Folterkammer Deutschlands

Regensburg, 16. Jahrhundert: Das alte Rathaus, imposant, prunkvoll und mächtig, gilt als wichtigstes Gebäude der Stadt. Hier arbeiten die Verwaltung und der Stadtrat. Im Jahre 1554 wird von Kaiser Karl IV der erste Reichstag einberufen. Im Untergeschoss findet das Grauen statt. Der Ort an dem die Gerichtsbarkeit ansässig ist, besteht aus einem Gefängnis und der „Fragstatt“, besser bekannt als Folterkammer.

Gefoltert wird zum ersten Mal 1533. Doch bevor die „Fragherren“ die Folter anordnen, werden die Beschuldigten befragt. Sollte der Sündige seine Schuld gestehen, wird er für kleine Vergehen an den Pranger auf dem Marktplatz gestellt. Nach Belieben kann er dort von Stadtbewohnern beschimpft, bespuckt oder mit Lebensmittel beworfen werden. Falls der Angeklagte schweigt, geht es für ihn in die Folterkammer. In besagter Kammer werden ihm allerlei Folterinstrumente vorgeführt, sodass der Angeklagte sich überlegen kann, nicht doch lieber zu gestehen. Die Meisten gestehen aufgrund des grausamen Anblickes. Laut Überlieferung fanden deshalb pro Jahr nur wenige tatsächliche Folterungen statt.

Doch was geschah in der Folterkammer? Die Folterknechte hatten verschiedene Instrumente zur Auswahl. Die Anzahl der Geräte, sowie der Runden wurde gnädiger Weise limitiert. So war es den Fragherren lediglich gestattet, den Beschuldigten drei Runden mit drei Folterinstrumenten zu torquieren. Um einen frühzeitigen Tod zu vermeiden, gab der Wundarzt die Dauer der Folterung vor. Frei war, wer die drei Runden ohne Ableben überstand.

Zu den Folterinstrumenten zählten unter anderem eine Streckbank, ein spanischer Esel und ein Beichtstuhl. Die Folterinstrumente sind im Original erhalten und befinden sich an den Stellen, wo sie früher auch zum Einsatz kamen. Für die zart Besaiteten wäre eine Führung zu überdenken, so lässt die dunkle und drückende Atmosphäre doch erahnen, welche Qualen in den Räumlichkeiten erlitten wurden.

Wer zum Tode verurteilt wurde, verbrachte seine letzten Stunden in der „Armensünder Stube“. Angehörige durften sich durch ein kleines Fenster verabschieden und die Henkersmahlzeit wurde ebenfalls dort serviert. 1770 endeten die grausamen Befragungen und die Ratsherren beschlossen, die Folter abzuschaffen.

Infos & Preise

Da das Rathaus und die dazugehörige Folterkammer zu den Highlights der Stadt Regensburg zählen, sollten diese auf keiner Stadtrundfahrt fehlen. Es werden regelmäßig Führungen angeboten. Eine Führung dauert circa 60 Minuten und kostet zwischen 4 € und 8 €. Genauere Informationen finden Sie auf der Internetseite der Stadt Regensburg.

Adresse

Rathauspl. 1, 93047 Regensburg

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Roman Kugge Deutschland mal anders

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