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Die Bielefeld-Verschwörung

Eine unglaubliche Verschwörungstheorie über eine Stadt, die es nicht gibt... oder doch?

Warst du schon einmal in Bielefeld? Wenn du diese Frage mit „Ja“ beantwortet hast oder gar behauptest du kämst aus Bielefeld, ist das der eindeutige Beweis, dass du zu „IHNEN“, den Verschwörern, gehörst. Kennst du jemanden aus Bielefeld? Dann hast du einen der Verschwörer getroffen, denn Bielefeld existiert nicht!

Bielefeld gibt es nicht

Seit 1994 schwirrt sie im Netz und 2009 nach 25 jahren sollte sie ein Ende haben: Die Bielefeld-Verschwörung. Bielefeld soll es gar nicht geben. Die Stadt sei nur eine Tarnung für „SIE“, die dort ein Geheimnis bergen. Aufgedeckt wurde das Mysterium von dem jungen Studenten Achim Held. Dieser hörte auf einer Feier einen Witz: „Bielefeld? Das gibt’s doch gar nicht!“.

Er übernahm den Witz und stellte ihn als Verschwörungstheorie ins Netz. Bielefeld gibt es nicht. Damit wollte der Informatiker die Lächerlichkeit von Verschwörungstheorien aufzeigen. Dass seine Satire weltweit bekannt, Gegenstand von Filmen und einem millionenschweren Wettbewerb werden würde, hätte er wohl nicht gedacht. In Bielefeld steht inzwischen gar ein Denkmal, dass es Bielefeld doch gibt. Oder tut es das wirklich?

Die Stadt ist eine Attrappe

Bielefeld soll es also gar nicht geben. Alle Hinweise auf Bielefeld seien von „IHNEN“ gestreut, um die Menschen zu verwirren und in dem Glauben zu lassen, dass Bielefeld tatsächlich eine Stadt in Ostwestfalen sei.

Der Hauptbahnhof Bielefeld sei nichts als eine Attrappe, auf dem die Haltezeiten verdächtig kurz seien. Die Autobahn-Ausfahrt? Gesperrt, wegen Bauarbeiten. Die Universität, falls das Gebäude denn tatsächlich existiert, sei möglicherweise ein getarntes Raumschiff und die Autos mit dem Kennzeichen „Bi“ werden wohl nur von „IHNEN“ gefahren, um den Deutschen vorzugaukeln, dass diese Stadt bestünde. Die Fotos der Stadt in Nordrhein-Westfalen seien eine Collage aus Bildern anderer Städte, die zusammengefügt wurden, um den Eindruck einer Stadt von über 300.000 Einwohnern zu vermitteln.

Wer sind „SIE“?

An der Stelle, an der Bielefeld angeblich ist, sollen „SIE“ etwas Geheimnisvolles verbergen. Doch wer sind „SIE“? „SIE“ sind die vermeintlichen Verschwörer, es könnte der BND, das CIA, der russische Geheimdienst FSB oder jeder andere Geheimdienst und seine Spione sein, es könnten auch Außerirdische sein.

Gemunkelt wird gar, dass sich in Bielefeld der Eingang nach Atlantis befindet. Möglicherweise hält sich dort eine mächtige Sekte auf, die die Menschen konstant einer Gehirnwäsche unterzieht oder vielleicht leben dort auch verstorbene Prominente wie Michael Jackson oder Elvis Presley. Ist es eventuell der Rückzugsort von Politikern aus der ganzen Welt, die dort ausgiebige Partys feiern? Letzteres liegt auf der Hand, hat Angela Merkel schließlich einmal behauptet, in Bielefeld gewesen zu sein.

Uns gibt es doch!

Einige Bielefelder finden es witzig, andere nervt es. Eines ist jedoch klar, die Verschwörung macht die westfälische Stadt zu etwas Besonderem. Ignorieren wollen die Bielefelder die Satire nicht. Sie gehen humorvoll damit um und nutzen sie für sich selbst und ihr Marketing. Die 800-Jahr-Feier 2014 stand unter dem Motto „Das gibt’s doch gar nicht“. Das Stadttheater Bielefeld führte das Stück „Verschwörer – Wie wirklich ist die Wirklichkeit?“ auf.

2019, nachdem es Bielefeld seit 25 Jahren nicht geben sollte, entschied die Stadt, dass sie in die Offensive gehen und der Satire ein ruhmreiches Ende setzen möchte. Der Bürgermeister rief gemeinsam mit der Bielefeld Marketing GmbH den Wettbewerb „Die Bielefeld-Million“ ins Leben. Die Leute sollten unwiderlegbar beweisen, dass es Bielefeld tatsächlich nicht gäbe. Wem das gelänge, würde einen Preis von einer Million Euro gewinnen.

Die Stadt war sich sicher, dass niemand den Preis gewinnen würde und gab diese Einschätzung auch auf der Wettbewerbsseite bekannt. Dennoch nahmen mehr als 2000 Menschen an dem Wettbewerb teil und bestachen durch ihre Kreativität. Zeichnungen, Gedichte und andere Kunstwerke vermochten allerdings nicht, die Nicht-Existenz der Stadt zu beweisen.

Mit Stolz verkündete der Bürgermeister, dass nun ein für allemal klar sei, dass es Bielefeld gibt. Ein Gedenkstein in der Bielefelder Altstadt erinnert die Bielefelder an den Zweifel ihrer Existenz und den spektakulären Beweis, dass es sie doch gibt. Der Vorhang ist gefallen.

Die Verschwörung – Vom Netz auf den Bildschirm

Die Bielefeld-Verschwörung fand weltweite Verbreitung und wurde auch in Film und Fernsehen behandelt. 2004 gab Achim Held im ZDF ein Interview über die Entstehungsgeschichte der Verschwörungstheorie und sie wurde damit noch bekannter. Ebenso im ZDF erschienen sind zwei Folgen der Kriminalfilm-Reihe Wilsberg, die auf der Satire beruhen: „Aus Mangeln an Beweisen“ und „Die Bielefeld-Verschwörung“. Sogar zwei Filme, die das Thema aufgriffen, gab es. Einen Agententhriller aus dem Jahre 2010 mit dem Titel „Die Bielefeld-Verschwörung“ und die Krimikomödie „Bielefeld – stirb stilvoll“ aus dem Jahre 2011.

Adresse/Anfahrt: Wie komme ich nach Bielefeld?

Äh…

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