Beinahe 200 Meter hoch ragt der Sendemast auf dem Ochsenkopf in den oberfränkischen Himmel. Wie weit die Sicht dort oben reicht, könnt ihr auf den Bildern der Webcam des Sendeturmes sehen, die regelmäßig Wetterfotos ins Internet funkt. Der Stahlbetonturm ist die dritte Sendeanlage auf dem zweithöchsten Berg im Fichtelgebirge.
Schon in der Vorkriegszeit gab es auf dem Gipfel eine Sendeanlage, damals direkt auf dem Asenturm. Nach 1950 ging es zunächst mit einer Sendeanlage auf dem Aussichtsturm weiter, die UKW-Radio ausstrahlte. Bald wurde in der Nachbarschaft des Asenturms ein Stahlrohrturm als Sender gebaut. Verglichen mit der jetzigen Großsendeanlage war dieser 50 Meter hohe Turm ein Winzling und er hielt den Wetterunbilden auf dem Berg nicht lange stand.
Kanal 4 – der Sender vom Ochsenkopf
Seit 1958 Jahren sendet dessen Nachfolger nun die Radio- und Fernsehprogramme des Bayerischen Rundfunks in die Welt. Mit grenzenloser Frequenz auf Kanal 4 versorgte er einst sogar die Bewohner der südlichen DDR und Regionen der Tschechei mit Westfernsehen. Dafür setzten sich die Empfänger spezielle Antennen mit zwei Meter hohen Masten aufs Dach und richteten diese zum Ochsenkopf aus. So entstand der Begriff Ochsenkopfantenne.
Als der Ochsenkopfsender in Betrieb ging, imponierte er mit seinen 163 Metern, inzwischen ist er wesentlich höher. Denn mittels Hubschrauber wurden weitere Antennen aufgesetzt. Zur Wartung dürfen die Techniker nur mit Bergsteigerausrüstung hinaufsteigen und müssen sich an einen Handlauf angurten. Jedenfalls, nachdem sie die Etagen des normalen Treppenhauses passiert haben. Das geschieht im Notfall auch bei eisigen Temperaturen und windigem Wetter. Berichten zufolge wird es dort oben oft ungemütlich und der Wind bläst einem die Luft zum Atmen ab. Bei richtigem Sturm bewegt sich der Mast und das Sturmgeheul dringt bis in die unteren Geschosse, in Küche, Aufenthaltsraum und Schlafzimmer. Während der Wintermonate ist der Sender am Ochsenkopf übrigens rund um die Uhr besetzt.
Abermals kopiert
Das Design des Senders wurde oft kopiert, und so gibt es ganz ähnlich aussehende Anlagen überall in Europe, wie zum Beispiel der Święty Krzyż TV-Turm in Poland, den Ještěd-Turm in der Tschechischen Republik, den Muhel Fernsehturm in Österreich und sogar etwas weiter entfernt den Ostankino-Turm in Russland. In Deutschland diente er als Vorbild für die Brotjacklriegel und Donnersberg TV-Türme.
Adresse
Warmensteinacher Forst-Nord, 95686 Fichtelberg