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Das Lenin-Denkmal in Schwerin

Der „Schwerin Lenin“: die letzte Lenin Statue in Deutschland

Seit der Wiedervereinigung im Jahr 1990 wurden in Deutschland die allermeisten Denkmäler, die sozialistische Führer zeigten, abgebaut. Aber es gibt einige wenige, die auch heute noch an ihren ursprünglichen Plätzen auf dem ehemaligen Staatsgebiet der DDR ausharren und nach wie vor äußerst kontrovers diskutiert werden. Eines davon ist das Lenin-Denkmal in Schwerin: die letzte Statue Lenins in Deutschland.

Das Denkmal: Geschichte

Im Schweriner Stadtteil Großer Dreesch, der wegen der vielen russischen Einwanderer auch Kleinmoskau genannt wird, steht auf einem Podest aus Granit mit der Aufschrift „Dekret über den Boden“ eine etwa 3,50 m hohe Bronzestatue des Wladimir Iljitsch Lenin.

Die Schrift erinnert an das 2. Dekret Lenins, welches Grund und Boden und die Enteignung der Großgrundbesitzer zum Thema hatte. Die Figur, mit den in die Taschen des Mantels gesteckten Hände, befindet sich inmitten einer typischen Plattenbausiedlung in der ehemaligen Leninallee, die allerdings bereits vor Jahrzehnten in „Hamburger Allee“ umbenannt wurde.

Ab und zu verirren sich ein paar Neugierige in diese Gegend, die sich meist wie in eine vergangene Zeit versetzt fühlen. Das Standbild ist ein Werk des estnischen Bildhauers Jaak Soans und wurde am 22. Juni 1985 eingeweiht. Soans war Kunstpreisträger der Sowjetunion und erhielt für „seinen Lenin“ 60.000 DDR-Mark.

Die Kontroverse

In der Vergangenheit ist es immer wieder zu heftig geführten Auseinandersetzungen zwischen Gegnern und Befürwortern des Denkmals gekommen.

Ein Abriss, wie er vielerorts zu Beginn der 1990er Jahre durchgeführt wurde, konnte in Schwerin nicht durchgesetzt werden, da sich viele Bürger und Politiker für den Erhalt der Lenin Plastik stark machten. Ihr Hauptargument lautet, dass Lenin unumstritten ein Vordenker des Kommunismus sei.

Am 9. November 2007 wurde das Denkmal allerdings durch eine Infotafel ergänzt, die sich kritisch mit dem sozialistischen Revolutionär auseinandersetzt.

Die Abrissbefürworter schlugen unter anderem vor, die Bronzefigur einzuschmelzen und daraus Kirchenglocken gießen zu lassen. Auch Privatleute interessieren sich immer wieder für den Erwerb als Prunkstück ihrer Sammlung oder um damit einen Club oder ein Café zu dekorieren.

Die Verwaltung der Stadt Schwerin ließ mehrere Abstimmungen durchführen und entschied letztendlich, dass die Statue ein Kunstwerk und Mahnmal zugleich und darum zu erhalten sei.

In der Vergangenheit kam es von beiden Seiten immer wieder zu Vandalismus. Mal wurde die Figur selbst Opfer von Farbattacken oder Schmierereien, mal die Informationstafel.

Zum Erstaunen vieler Schweriner fand zum 100. Jahrestag der Oktoberrevolution keine nennenswerte Protestaktion statt, obwohl besonders die Opfer der DDR-Willkür und des Stalinismus nicht verstehen, warum in der Bundesrepublik Deutschland das Denkmal eines Massenmörders allgemein akzeptiert wird.

Warum eigentlich Schwerin?

Das Standbild Lenins wurde damals ausgerechnet in Schwerin errichtet, da der Präsident der Volkskammer, Horst Sindermann, eine große Sympathie für die Stadt hegte und ihren Status als Zentrum der Landwirtschaft in der DDR hervorheben wollte.

Also: Wenn ihr einmal in Schwerin seid und eine Vorliebe für skurrile Orte hegt, stattet dem Lenin Denkmal in Großen Dreesch doch einmal einen Besuch ab. Auf Instagram macht sich das auf jeden Fall gut! Oder nicht?

Adresse

Hamburger Allee 68, 19063 Schwerin

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Roman Kugge Deutschland mal anders

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