StartMecklenburg-VorpommernSchwerinDie „Gesäß-Huldigung“ (am Löwendenkmal) in Schwerin

Die „Gesäß-Huldigung“ (am Löwendenkmal) in Schwerin

Anfangs hoch umstritten, sind die nackten Pos nun fester Bestandteil der Schweriner Altstadt geworden

Die Bardowicker Gesäßhuldigung, weniger obszön auch als Löwendenkmal bekannt, ist eines der kurioseren Stücke in der Schweriner Altstadt. Im Jahr 1995 wurde das Denkmal in Erinnerung an den Gründer der Stadt, Heinrich der Löwe, geschaffen. In diesem Jahr beging die Mecklenburg-Vorpommern’sche Landeshauptstadt den 800. Todestag ihres Gründers.

Das kuriose Werk zieht Aufmerksamkeit auf sich, weil es dem Betrachter ganz ungeniert verschiedene Hinterteile entgegenstreckt. Das Gebilde geht auf eine historische Begebenheit zurück, in der Heinrich eine nicht ganz so rühmliche Rolle spielte.

Der Fall von Bardowick

Im 12. Jahrhundert unserer Zeitrechnung, war Bardowick im heutigen Niedersachsen ein bedeutendes Handelszentrum der damals bekannten Welt.

Heute ist die Bedeutsamkeit des Ortes kaum noch bekannt und findet nur noch im Dom zu Bardowick architektonische Würdigung. Für den Niedergang spielte Heinrich der Löwe eine entscheidende Rolle. Als Herzog von Sachsen begünstigte er zunächst die an der Ostsee gelegene Stadt Lübeck in den Handelsbeziehungen.

Im Jahr 1160 wurde die slawische Siedlung Abodriten erobert, die Heinrich später zur Stadt Schwerin ausbaute. Diese entwickelte der Herrscher ebenfalls zu einem bedeutenden Handelszentrum und machte damit den Niedergang Bardowicks geradezu unumgänglich.

Nach einer Auseinandersetzung mit Kaiser Barbarossa wurde Heinrich der Löwe zunächst ins Exil verbannt. Daraus kam er allerdings unbeschadet zurück und belagerte alsdann eben jede Stadt Bardowick.

Die Bardowicker-Gesäßhuldigung

Löwendenkmal Bardowicker Gesäßhuldigung

Die Verachtung Heinrichs gegenüber der Stadt Bardowick hat ihren Ursprung in einer Begebenheit auf dem Weg des Herzogs in sein Exil. Die Stadt verweigerte dem Adeligen die Übernachtung in ihrem Ort.

Die Legende geht darüber hinaus noch weiter. Aus Protest verneigten sich die Bewohner auf den Straßen und entlang der Stadtmauer vor Heinrich, wie es sich beim Besuch eines Herzogs gehört. Sie taten dies allerdings, indem sie ihm ihr Hinterteil zukehrten.

Historisch belegt ist diese Begebenheit zwar nicht. Sie hat jedoch nachhaltige Wirkung gezeigt und ist noch heute eine bekannte Geschichte.

Das Löwendenkmal am Schweriner Marktplatz

Löwendenkmal Bardowicker Gesäßhuldigung
Löwendenkmal Bardowicker Gesäßhuldigung
Bild: Cosal / CC BY-SA

Zum 800. Todestag Heinrich des Löwen gestaltete der Bildhauer Peter Lenk das Denkmal zu seinen Ehren. Neben Begebenheiten aus Heinrichs Leben, die ebenfalls mit einiger Ironie dargestellt sind, zeigt die viereckige Säule eben auch die berühmte Demütigung des Herzogs in Bardowick.

Anfangs hoch umstritten ist das Denkmal heute zu einem festen Bestandteil der Schweriner Altstadt geworden. Der Künstler, der für seine ironischen Darstellungen bekannt ist, setzte sich damals durch.

Heute sind die Proteste und kontroversen Diskussionen abgeklungen und Schwerin hat nachhaltig eine bedeutende Attraktion mehr.

Adresse

Marktplatz, 19055 Schwerin

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Roman Kugge Deutschland mal anders

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