Der Begriff Konzentrationslager existiert seit der Zeit des Nationalsozialismus und war die Bezeichnung für die Arbeits- und Vernichtungslager der SS. Viele dieser Lager existieren heute noch. Sie wurden erhalten, um nachfolgende Generationen zu erinnern und zu mahnen – denn niemals wieder dürfen sich die Gräueltaten von damals wiederholen. Eine dieser Gedenkstätten ist das einstige KZ Flossenbürg in Bayern.
Die Entstehung des Lagers
Die Gemeinde Flossenbürg liegt im Oberpfälzer Wald. Aufgrund des beachtlichen Granitvorkommens entstanden hier Ende des 19. Jahrhunderts mehrere Steinbrüche. Dieses Granitvorkommen war während des Zweiten Weltkriegs auch für die Nationalsozialisten sehr interessant. Im Mai 1938 wurde daher das Konzentrationslager Flossenbürg hier gegründet. Es war ein Lager der zweiten Generation und sollte nicht mehr lediglich der Internierung von Häftlingen dienen. Flossenbürg ist dabei als Funktionserweiterung des gesamten KZ-Systems zu sehen.
Nach 1943 entstand ein umfangreiches Netz mit 94 Außenlagern. Rund 84.000 Männer und 16.000 Frauen waren in den Jahren 1938 bis 1945 in Flossenbürg und diesen Außenlagern inhaftiert. Die Lager waren permanent überbesetzt und die Gefangenen mussten Schwerstarbeit in den Steinbrüchen leisten. Mindestens 30.000 fanden den Tod. Mit Anfang April 1945 begann die SS, die Lager zu räumen. Am Tag der Befreiung, am 23. April 1945, befanden sich noch 1.500 schwer kranke Häftlinge in Flossenbürg.
Verwandlung in eine Gedenkstätte
Lange Jahre schien das ehemalige KZ Flossenbürg beinahe vergessen und das Gelände blieb sich selbst überlassen. Im Jahr 1995 begann der Wiederaufbau, der teils wohl auch den Überlebenden zu verdanken ist. Einst vergessen ist Flossenbürg heute ein bedeutender europäischer Erinnerungsort.
Herzstück der KZ-Gedenkstätte ist die Dauerausstellung „Konzentrationslager Flossenbürg 1938-1945“. Sie erzählt die Geschichte des Lagers und der zahlreichen Außenlager. Dabei wird besonderes Augenmerk auf die Menschen gelegt, die hier inhaftiert waren. Dokumente und Objekte der Häftlinge geben Besuchern einen umfassenden Einblick in den Alltag und den immer präsenten Überlebenskampf im Lager. Gleichzeitig wirft die Ausstellung Fragen auf und regt zum Nachdenken an.
Das Ausstellungsgebäude war einst die Lagerwäscherei
Im Untergeschoss befindet sich das ehemalige Häftlingsbad. Es ist bis heute in seinem Originalzustand erhalten geblieben. Vom einstigen Konzentrationslager existiert heute weniger als die Hälfte. Neben der ehemaligen Lagerwäscherei sind noch Wachtürme, das Krematorium, die Lagerküche und Teile des Arrestbaus erhalten. Im Gebäude der ehemaligen Küche wird eine weitere Ausstellung gezeigt. „Was bleibt – Nachwirkungen des Konzentrationslagers Flossenbürg“ zeigt die Folgen des Lagers vom Zeitpunkt seines Entstehens bis heute.
Besuch im KZ-FLossenbürg
Die einstige Kommandatur dient als Ausgangspunkt für geführte Rundgänge. Sie führen neben dem Häftlingsbad auch zum früheren Appellplatz. In rund zwei Stunden erfahren Besucher historische Fakten zum KZ Flossenbürg aber auch zur Geschichte einzelner Häftlinge. Diese Rundgänge können vorab gebucht werden. Thematische Führungen und Projekte bieten die Möglichkeit, sich vertiefend mit der Materie auseinanderzusetzen.
Öffnungszeiten der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
- März bis November: Montag-Sonntag 9.00-17.00 Uhr
- Dezember bis Februar: Montag-Sonntag 9.00-16.00 Uhr
Adresse
Gedächtnisallee 5, 92696 Flossenbürg