Die Stadt Magdeburg gilt mit ihren vielen unterschiedlichen Baustilen und eher sprödem Charme nicht gerade als die architektonisch hübscheste Landeshauptstadt. Doch die Stadt in Sachsen-Anhalt hat seit dem 3.10.2005 ein Gebäude, das nicht nur von außen ein absoluter Hingucker ist. Wenn ihr die „Grüne Zitadelle“ seht, kommt euch die Architektur vielleicht irgendwie bekannt vor. Das liegt am Künstler, der dieses Gebäude entworfen hat: Friedensreich Hundertwasser.
Das ungewöhnliche Haus mitten in der Innenstadt von Magdeburg ist der letzte Entwurf, der vom im Jahr 2000 verstorbenen Hundertwasser stammt. Zeit seines Lebens hinterfragte dieser die Vereinbarkeit von Mensch, Architektur und Natur.
Die Entstehung eines ungewöhnlichen Namens
Doch warum heißt das Haus eigentlich „Grüne Zitadelle“? Der erste Namensteil entstand nicht durch die Farbe, denn die Grundfarbe des Gebäudes ist rosa. Grün weist auf die zahllosen bewaldeten Dächer und Grünflächen hin. Zur westlich gelegenen ehemaligen Prachtstraße „Breiter Weg“ hin und nach Norden gibt es eine geschlossene Fassade, während im Süden und zur Elbe an der östlichen Seite Rampen nach oben führen.
Der zweite Teil vom Namen des Hauses lehnt sich an der Geschichte von Magdeburg an, das einst Festungsstadt war. Von außen wurde darauf in der Architektur eingegangen. Die Zitadelle hat Zinnen, Türme und reichlich Säulen. Die Fenster sind absolut unterschiedlich. Die Linien des Gebäudes sind nicht gerade, sondern geschwungen – typisch für Hundertwasser-Architektur. Der Künstler steht dafür, dass er Oasen der Natur und Menschlichkeit erschaffen wollte.
Kirche, Plattenbau, Hingucker
Ursprünglich stand an gleicher Stelle früher die Nikolaikirche, die 1959 abgerissen wurde. Gut 2 Jahrzehnte später entstand an gleicher Stelle ein Plattenbau. 1995 kam die Idee auf, Hundertwasser zu bitten, die Fassade dieses Hauses in der typischen Architektur des Wiener Künstlers umzugestalten. Der sagte auch zu, aber das alte Gebäude wich dann schließlich doch einem Neubau. So waren die Möglichkeiten in der Gestaltung einfach größer.
Erbaut wurde die Grüne Zitadelle ab 2003. Nach nur zwei Jahren fand am Tag der Deutschen Einheit die Einweihung statt. Seitdem ist das Gebäude ein Besuchermagnet. Schon vor der Eröffnung fanden hier Führungen statt. Dies wurde bis heute beibehalten. So könnt ihr auch mal einen Blick ins Innere werfen.
Vielfalt im Inneren und Äußeren
Über 11.000 Quadratmeter stehen im Inneren zur Verfügung. Dort gibt es 55 Wohnungen und auch Büros, die von innen genauso bunt und ausgefallen sind, wie es das Äußere vermuten lässt. In den unteren Etagen gibt es zudem ein Hotel und sogar ein Theater. Die Kindertagesstätte, die ebenfalls hier untergebracht ist, heißt passenderweise „FriedensReich“, in Anlehnung an den Vornamen des Künstlers.
Der Kindergarten hat Zugang zu den grünen Dachgärten. Auch Restaurants und Geschäfte haben in der Grünen Zitadelle ihren Platz. Die Innenhöfe sind für die Öffentlichkeit frei zugänglich. Lasst euch einen Bummel durch dieses ungewöhnlich bunte Gebäude also nicht entgehen.
Adresse: Wo liegt die Grüne Zitadelle?
Die offizielle Adresse des Komplexes lautet: Breiter Weg 8/10A, 39104 Magdeburg. Zugang ist jedoch auch möglich über die Straßen und Plätze: Arthur-Ruppin-Straße, Kreuzgangstraße, und Erhard-Hübener Platz.