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Der Judengang in Berlin

Ein kleine Allee, die ein Teil vom Jüdischen Begräbnisritual war... Oder doch nur vom König als Abkürzung genutzt wurde?

Der jüdische Friedhof in der Schönhauser Allee geht auf das Jahr 1824 zurück, als der Geschäftsmann Wilhelm Gotthold Büttner fünf Hektar Land an die jüdische Gemeinde verkaufte, die dort einen neuen Friedhof und ein Waisenhaus gründete. Die Weihe erteilte der Rabbi Jacob Joseph Oettinger am 29. Juni 1827. Bis 1880 wurden dort alle jüdischen Bewohner von Berlin bestattet.

Der Judengang verdankt seinen Namen einem sieben Meter breiten und 400 Meter langen Durchgang zwischen der südöstlichen Außenwand des Friedhofs und den angrenzenden Gebäuden. Der Judengang erstreckt sich vom Sennefelderplatz bis zum Kollwitzplatz.

Interessante Entstehungsgeschichte(n)

Über seine Entstehung ranken sich viele Legenden und eine der interessantesten führt zurück zu König Friedrich Wilhelm III.. Bei jedem seiner Besuche in Schloß Schönhausen passierte er den jüdischen Friedhof und jedes Mal musste seine Kutsche wegen eines Trauerzuges warten. Das erzürnte ihn so sehr, dass er den Bau eines Seiteneingangs zum Friedhof erzwang, damit man sich nicht mehr in die Quere kam.

Die andere Erklärung für die Existenz des Judengangs besagt, dass er Teil der Halacha, dem rechtlichen Teil der Überlieferung des Judentums und damit ein traditionelles Begräbnisritual war. Allerdings birgt die Geschichte um Friedrich Wilhelm III. mehr Dramatik.

Zwischenzeitlich wurde der Raum von den Nazis annektiert und nach dem Krieg in Gärten umgewandelt. Bei der Renovierung des Judengangs im Jahr 2006 mussten Anwohner ihre Gärten abgeben, wehrten sich aber erfolgreich gegen den Vorschlag, der Pfad solle öffentlich zugänglich werden. Die Gemeinden kamen zu der Übereinkunft, dass das Land eine halböffentliche Grünfläche werden sollte.

Adresse: Wie komme ich zum Judengang in Berlin?

Der Eingang befindet sich in der Knaackstraße 41 am Kollwitzplatz und ist lediglich während geführter Touren für die Öffentlichkeit zugänglich, obwohl Tore an beiden Enden vorhanden sind. Ein Besuch des jüdischen Friedhofs in der Schönhauser Allee lohnt sich, da ihr zu jeder Zeit durch die um die Ecke liegenden Tore ein einen Blick in den Judengang werfen könnt. Durch den Judenstern ist der Gang eindeutig zu erkennen. Seid ihr ganz raffiniert, geht ihr in den Hof eines der benachbarten Gebäude für einen besseren Blick auf den Judengang.

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