Die JVA Landsberg am Lech, erbaut zu Beginn des 20. Jahrhunderts, liegt ruhig und beschaulich im Süden Deutschlands. Vor allem Geschichtsinteressierte kennen die Justizvollzugsanstalt Landsberg, denn hinter deren Mauern ging es nicht immer nur beschaulich zu. Der Grund dafür sind mancherlei Insassen. Während ihrer Haftzeit in Landsberg selbst machten sie eher weniger von sich Reden. Doch sorgte ihre Prominenz dafür, dass die oberschwäbische JVA immer wieder durch die Medien ging und geht.
Bekannte Insassen in der JVA Landsberg
Der berühmteste Insasse jüngster Zeit war sicherlich FC Bayern-Präsident Uli Hoeneß. Zu dreieinhalb Jahren Haft war er verurteilt worden. Der Grund: Steuerhinterziehung. Und recht angenehm dürfte der Aufenthalt für ihn trotz allem gewesen sein, denn einen guten Teil der Strafe durfte er im offenen Vollzug verbringen.
Ebenfalls schlecht mit seinen Finanzen hatte Michael Graetner gewirtschaftet. Der Münchner Journalist, inhaftiert wegen wegen Insolvenzverschleppung und Veruntreuung, gilt als reales Vorbild des kauzigen Schreiberlings Baby Schimmerlos aus der Erfolgsserie „Kir Royal“.
Politisch interessant wird es nun beim 2010 verstorbenen Unternehmer Hannsheinz Porst. Porst, seinerzeit Eigentümer der Handelskette Photo Porst, saß nicht nur im Knast, sondern vorab zwischen allen Stühlen.
Wegen Landesverrats inhaftiert wurde dem FDP-Mitglied vorgeworfen zu Zeiten des Kalten Krieges Staatsgeheimnisse an die Stasi weitergegeben zu haben. Im Ostteil Deutschlands war Porst als Mitglied der SED geführt, was er im Westen natürlich nicht publik gemacht hatte. Somit galt er als Spion.
Festungshaft: Was beutet das?
Immer wieder ist über die JVA Landsberg heute zu lesen, dass Gefangene – unter anderem auch ein gewisser Adolf Hitler – ihre Strafe dort in Festungshaft verbüßt hätten. Aber was bedeutet das eigentlich?
Gefangenen wird gemeinhin nachgesagt, dass sie sich einer Sache schuldig gemacht hätten, was üblicherweise mit einem offensichtlichen Ehrverlust einhergeht. Festungshäftlinge aber verlieren nicht ihr Gesicht: man sagt ihnen wiederum eine ehrenhafte Gesinnung nach, die zwar zu einer Straftat geführt hat, jedoch in gewissem Sinne nachvollzogen werden kann.
Anwendung fand die Festungshaft in erster Linie bei politischen Gefangenen, die durch die Festungshaft auch vom Arbeitsdienst befreit waren und oftmals noch weitere Hafterleichterungen erhielten. Hier zwei bekannte Beispiele
Anton Graf von Arco-Valley
1919 hatte er den Sozialisten und ersten Bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner erschossen. Der damalige Richter begründete die Tat mit „glühender Vaterlandsliebe“, weshalb die zunächst verhängte Todesstrafe in Festungshaft umgewandelt wurde. Arco durfte fortan nach Belieben in der JVA ein und aus gehen und auch Besuch dort empfangen.
Adolf Hitler
Nach dem gescheiterten Putsch gegen die Bayerische Landesregierung und Reichsregierung wurde Hitler 264 Tage in Landsberg inhaftiert. Auch er genoss die Vorzüge der Festungshaft und kam dort, vom ansonsten für Häftlinge obligatorischen Arbeitsdienst befreit, dazu seine Hetzschrift „Mein Kampf“ zu verfassen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzten die Amerikaner die JVA als Kriegsverbrechergefängnis und exekutierten knapp 300 Glaubensbrüder Hitlers.
Adresse / Anfahrt : Wo liegt die JVA Landsberg?
Die Justizvollzugsanstalt Landsberg liegt ca. 65Kilometer westlich von München, an folgender Adresse: Hindenburgring 12, 86899 Landsberg am Lech. Besichtigen kann man das berühmte Gefängnis natürlich nicht – doch sehen tut man es vom Straßenrand sehr gut, besonders das sehr markante Eingangsgebäude.