Die 35 m hohe Hubbrücke Karnin steht im sogenannten Strom, dem Küstengewässer zwischen Stettiner Haff und Peenestrom. Es handelt sich um ein unter Denkmalschutz (technisches Denkmal) stehendes Fragment einer alten Eisenbahnbrücke. Dieses ehemalige Mittelstück von 52 m Länge gehörte zur Karniner Brücke, welche die Orte Kamp in Pommern und Karnin auf Usedom miteinander verband.
Es handelt sich um einen Teil der Eisenbahnstrecke, die bereits seit 1875 den Zugverkehr zwischen dem Festland und der Insel Usedom ermöglichte und zu den wichtigsten Verkehrsverbindungen der Region zählte. Die Entwicklung des Fremdenverkehrs auf der Urlaubsinsel hing entscheidend mit der guten Anbindung zusammen. Während des 3. Reiches war die Strecke dann auch aus militärischen Gründen wichtig, da so die Heeresversuchsanstalt Peenemünde per Zug zu erreichen war.
Der bis heute erhaltene Mittelteil entstand 1933 und gilt als Werk großer Ingenieurskunst. Die Technik der Hubbrücke entspricht in etwa der, die bei manchen Schiffshebewerken aus der Zeit zum Einsatz kam, bei denen Gegengewichte an Seilen hängend für Gleichgewicht sorgen. Die restlichen Bauteile waren in den letzten Kriegstagen im April 1945 von der deutschen Wehrmacht gesprengt worden, um den Vormarsch der sowjetischen Armee zu verhindern.
Eigentlich sollte die Ruine der Hubbrücke Karnin im Jahr 1990 abgerissen werden. Die Verschrottung wurde aber zum Glück in letzter Minute verhindert, da sich eine große Anzahl von Turmfalken die Konstruktion als Brutplatz ausgesucht hatte und Naturschützer die Zerstörung darum stoppten. Eine Initiative von Ingenieuren und Eisenbahnfreunden setzte sich dann erfolgreich für die Erhaltung und den später gewährten Denkmalschutz ein.