StartBaden-WürttembergWaldstettenDie Fledermaus-Bunker in Waldstetten

Die Fledermaus-Bunker in Waldstetten

Einst Munitionsbunker, heute Bioreservat für fliegende Nachttiere

Wo sich einst dunkle Kapitel der Weltgeschichte abspielten, hat sich heute die Natur ihr Gebiet zurückerobert und bietet nun etlichen nachtaktiven Fledermäusen einen Lebensraum. Interessierte können auf dem Areal Spaziergänge durch den Staatswald unternehmen oder an einer spannenden Führung teilnehmen. Was erwartet euch in den Fledermaus-Bunkern in Waldstetten?

Geschichte eines Militärstandorts

Der Konfrontationskurs, auf den sich die Weltmächte USA und die Sowjetunion nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges begaben, führte dazu, dass die USA unter anderem im Waldgelände bei Waldstetten 28 Munitionsbunker erbauten, in denen auch atomare Waffen gelagert wurden.

Sie dienten zudem den amerikanischen Truppen, die in der nahen Bismarckkaserne und der Hardtkaserne stationiert waren, als Warenlager. Dort wurden nicht nur Munition und Waffen aufbewahrt, sondern auch Feldbetten, Lebensmittel und weitere Gegenstände.

Bunker Waldstetten Staatswald
Bild: © MSeses / Wikimedia Commons

Erbaut wurden die Bunker vermutlich zwischen 1952 und 1957. Bis in die späten 1980er Jahre war rund um die Anlage ein Sperrgebiet, das mit Stacheldraht eingezäunt und mit Verbotsschildern versehen war. Zugang zu dem Waldgebiet hatte somit niemand außer den amerikanischen Militärangehörigen. Mit dem Abrüstungsvertrag von 1987 wurde das Lagerüberflüssig und so wurde das legendenumrankte Areal bereits im darauf folgenden Jahr den zivilen deutschen Stellen zurückgegeben.

Vom Konfliktschauplatz zum Naturschutzgebiet

Bereits im Jahr als die Bunker verlassen wurden sorgten heftige Regenfälle dafür, dass drei der unterirdischen Bauwerke einstürzten. Die verbliebenen 25 wurden als Rückzugsgebiet für Fledermäuse hergerichtet – es entstand ein Naturschutzgebiet und der Staatswald bei Waldstetten wurde für die Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht.

Inzwischen werden vier der einstigen Munitionslager von etlichen Fledermausarten wie dem Braunen Langohr, die Fransenfledermaus, der Großen Hufeisennase und der Kleinen Hufeisennase als Domizil genutzt.

Die Fledermausbunker und Besucher

Die Bunker, in denen die nachtaktiven Tiere leben, können nicht von innen besichtigt werden, da sie zugemauert und nur mit kleinen Öffnungen versehen wurden. Allerdings werden regelmäßig – beispielsweise zum jährlichen Tag des offenen Denkmals – Führungen in dem Areal veranstaltet.

Bunker Waldstetten Staatswald
Bild: Hadi / CC0
Bunker Waldstetten Staatswald
Bild: © MSeses / Wikimedia Commons

Dabei können Interessierte viel Wissenswertes über die tierischen Bewohner der ehemaligen Militäranlagen erfahren. Veranstaltet werden die kommentierten Rundgänge vom lokalen Heimatverein, dem das große Interesse an dem ehemaligen Sperrgebiet bewusst wurde. Dieser veranstaltet darum auch Sonderausstellungen in seinem kleinen Museum, die sich mit der Geschichte des Ortes befassen.

Innerhalb des Waldgeländes wurden zudem Info-Tafeln aufgestellt, die unter anderem eine Luftaufnahme der Bunker zeigen. Eingerahmt werden die Tafeln von jeweils drei der original Betonpfosten, die während des Kalten Krieges der Umzäunung dienten.

Adresse: Wo hängen die Fledermäuse?

Wer die Bunker auf eigene Faust möchte, sollte am Abenteuerspielplatz Wolfsgasse in der Wolfsgasse in 73550 Waldstetten parken. Von da aus sind es wenige hundert Meter bis zu den Bunkern. Schildern folgen Richtung Heubach / Kriegsebene. Die Weilermer Skihütte ist der Umkehrpunkt. Zurück geht es dann als Rundweg über die Bergrutschung Tannenwald. Genaue Streckenbeschreibung siehe hier.

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Roman Kugge Deutschland mal anders

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