Der Felsenkeller in idyllischen und beschaulichen Haigerloch war der Schauplatz eines historischen Experiments von größter wissenschaftlicher Bedeutung. Er ist Teil Deutscher Forschungsgeschichte. Hier wird deutlich wie eng Wissenschaft und Grausamkeit beieinander liegen: Das Atomkellermuseum Haigerloch ist der Standort des ersten Atomreaktors der Welt.
In den ersten Monaten des Jahres 1939 entdeckte der Physiker Otto Hahn die Spaltung des Uran Atomkerns. Seine Forschungsergebnisse ließen entnehmen, dass bei einer Atomspaltung unglaublich große Energiemengen freigesetzt werden. Im Sommer wurde ein Aufsatz zu den Ergebnissen veröffentlicht und zur Diskussion gestellt. Als der Zweite Weltkrieg jedoch ausbrach, erlosch allerdings die internationale Korrespondenz der Wissenschaftler. Aus Forschern mit gemeinsamen Interessen wurden Konkurrenten, schließlich war allen Beteiligten bewusst, dass aus der enorm großen Energiequelle eine Bombe mit unfassbarer Zerstörungskraft entstehen kann.
Was in Berlin begann, endete im Felsenkeller in Haigerloch
Bei der Bombardierung Berlins 1944 wurde auch das Kaiser-Wilhelm-Institut getroffen. Dabei wurde auch das Büro von Otto Hahn zerstört, wodurch Unterlagen seiner Atomwissenschaftler verloren gingen. In Folge dessen wurde die Forschung von Berlin aus in den Süden Deutschlands verlagert. Schon im Juli wurden der Braukeller angemietet und mit der Herrichtung begonnen. Im Januar 1945 erfolgte dann der Umzug von Berlin nach Haigerloch.
Das Museum zeigt eindrucksvoll die spannende Geschichte der deutschen Atomforschung in deren Zentrum die Rekonstruktion des Versuchs B8 steht
Der Versuch B8, welcher in Berlin unternommen werden sollte und aufgrund des Krieges in Haigerloch durchgeführt wurde, bewies dass die deutschen Wissenschaftler nur einen Schritt davon entfernt waren einen funktionierenden Reaktor zu haben, allerdings war die Menge der einzelnen Bestandsteile zu klein. Zwar wollte Werner Heisenberg einen neuen Versuch mit deutlich mehr Material durchführen, dazu sollte es allerdings nicht mehr kommen, denn am 23. April rückten die Amerikaner in Haigerloch ein und öffneten einen Tag später den Forschungskeller, sprengten den Kessel und demontierten den Reaktor.
Von außen völlig unscheinbar. befindet sich das Museum in einem Fels direkt unter der Schlosskirche. Glücklicherweise kam es zu keinem größeren Versuch, denn vor Strahlen wäre man in dem Gewölbe nicht geschützt gewesen. Besucher können daher ganz ohne Gefahr einen Meilenstein der Wissenschaft.
Öffnungszeiten un Eintrittspreise
Das Museum ist täglich von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr für Besucher geöffnet. Gruppenbesuche sind auch außerhalb der Öffnungszeiten nach vorheriger Anmeldung möglich.
Ihr interessiert euch für Geschichte und/oder Naturwissenschaft? Dann solltet ihr unbedingt einen Besuch im Atomkellermuseum einplanen. Hier lässt sich dank der originalgetreuen Rekonstruktionen Geschichte hautnah erleben. Ein Museumsbesuch, der alles andere als langweilig wird.
Adresse
Pfluggasse 5, 72401 Haigerloch